Impfungen gehören zu den wichtigsten Schutzmechanismen, um vor zum Teil lebensbedrohlichen Erkrankungen zu schützen. In unserer Praxis impfen wir alle Kinder gemäß den Empfehlungen der Stiko. Viele Impfungen können gleichzeitig mit den Vorsorgeuntersuchungen erfolgen.
Bei Fragen zu Impfungen sprechen Sie uns jederzeit an, die wichtigsten Kurzinfos zu den aktuell empfohlenen Impfungen finden Sie im folgenden Text.
Genauere Informationen zu den einzelnen Impfungen:
6-fach-Impfstoff (Vaxelis oder Infanrix hexa)
Diphtherie
- Übertragung: Tröpfcheninfektion
- Krankheitszeichen: Fieber, Halsschmerzen mit Belägen im Rachen, Mundgeruch
- Warum wird geimpft? – Gefahr von Atemnot und Kreislaufversagen, 5-10% der Erkrankten sterben an der Infektion
Tetanus
- Übertragung: offene Wunden (auch kleine Schürfwunden, Dornenstich) durch Erde, Schmutz und Staub
- Krankheitszeichen: Krämpfe der Gesichtsmuskeln, die auf den Körper übergreifen
- Warum wird geimpft? – Lähmung der Atem- und Herzmuskulatur, schwer zu behandeln, 20 – 50% der Erkrankten sterben
Pertussis
- Übertragung: Tröpfchen, hochansteckend
- Krankheitszeichen: anfallsartige Hustenattacken, Mittelohrentzündungen, Nasennebenhöhlenentzündungen
- Warum wird geimpft? – Säuglinge können lebensbedrohlich krank werden mit Atemstillstand ohne zuvor zu Husten, schwerer Verlauf mit Lungenentzündungen, sehr langwierig, je jünger das Kind, desto gefährlicher die Infektion.
HIB (Haemophilus influenzae Typ b)
- Übertragung – Tröpfchen
- Krankheitszeichen: Fieber, Lungenentzündung, Mittelohrentzündung, Hirnhautentzündung, Kehlkopfdeckelentzündung
- Warum wird geimpft? – Tod oder bleibende Behinderung nach Hirnhautentzündung (15-20% der Kinder tragen Dauerschäden davon), bei Kehlkopfdeckelentzündung Erstickungsgefahr (5% der Erkrankten versterben)
Polio (Kinderlähmung)
- Übertragung: Schmierinfektion
- Krankheitszeichen: Halsschmerzen, Fieber, Kopfschmerzen, Lähmung
- Warum wird geimpft? – Gefahr bleibender Lähmung, Lähmung der Atemmuskulatur, die zum Tode führt oder dauerhafte Beatmung notwendig macht
Hepatitis B
- Übertragung: Blut, Körperflüssigkeiten (Speichel, Sperma, Scheidensekret), 100 x ansteckender als HIV, der Virus überlebt monatelang auf Oberflächen
- Krankheitszeichen: grippeartige Symptome, Oberbauchschmerzen, Gelbsucht
- Warum wird geimpft? – bei chronischem Verlauf Leberschrumpfung und Leberkrebs möglich, 25 % versterben langfristig daran
Häufigste Nebenwirkungen:
Rötung und Schwellung an der Einstichstelle, gelegentlich auch Schwellung der nahegelegenen Lymphknoten oder Schwellung des gesamten Armes oder Beines, innerhalb von 1-3 Tagen Störungen des Allgemeinbefindens wie Temperaturerhöhung, grippeähnliche Symptome, Husten, Unruhe, Reizbarkeit oder ungewöhnliches Schreien
Pneumokokken (Prevenar 13 oder Vaxneuvance)
- Übertragung: Tröpfchen
- Krankheitszeichen: Mittelohrentzündung, Lungenentzündung, Hirnhautentzündung
- Warum wird geimpft? – macht 40% aller Hirnhautentzündungen aus, < 2 Jahre und >65 Jahre hohe Krankheits- und Sterberate
Häufigste Nebenwirkungen:
Nebenwirkungen wie bei der 6-fach-Impfung
Rotaviren (bei uns aktuell Rotarix)
- Übertragung: Schmierinfektion
- Krankheitszeichen: Brech-Durchfall mit Wasser- und Elektrolytverlust, Fieber
- Warum wird geimpft? – sehr hohe Ansteckungsrate, oft zwischen 3-24 Monaten, viele Krankenhausaufenthalte, bei fehlender Therapie tödlich, in einigen Fällen Gehirnbeteiligung mit möglichen bleibenden Behinderungen
Häufigste Nebenwirkungen:
Fieber, Erbrechen, Durchfälle, Reizbarkeit, sehr selten (1:50000) kann eine Darminvagination auftreten
Meningokokken (Bexsero, Neisvac)
- schwere Erkrankungen werden ausgelöst durch die Erreger der Serogruppen A, B, C, W, X und Y, in Deutschland aktuell v.a. Meningokokken B, in geringerem Umfang auch durch die Serogruppen C, W und Y
- Übertragung: Tröpfchen
- Krankheitszeichen: grippeähnliche Symptome, Nackensteifigkeit, Lichtscheu, Krampfanfälle, Benommenheit
- Warum wird geimpft? – schwerer Krankheitsverlauf in kurzer Zeit, schwere Komplikationen, oft tödlich oder mit Behinderung einhergehend
Impfstoffe Meningokokken
- Meningokokken C – Impfung – im Impfkalender für alle Kinder ab dem 1. Geburtstag, einmalig
- Meningokokken B – seit Januar 2024 von der STIKO für alle Kinder vom 2. Lebensmonat bis zum 5. Geburtstag empfohlen (2-3 Impfungen, Zeitabstand je nach Alter), Kosten werden bereits von den Krankenkassen übernommen, aktuell müssen Sie jedoch noch in Vorkasse gehen
- Meningokokken A/C/W135/Y – aktuell von der STIKO empfohlen bei erhöhtem Infektionsrisiko (Immunschwäche), bei regionalen Ausbrüchen, Laborpersonal sowie als Reiseimpfung
Häufigste Nebenwirkungen:
Rötungen, Schwellungen und Schmerzen an der Impfstelle, Fieber, Kopfschmerzen, Muskel- und Gelenkschmerzen sowie allgemeines Unwohlsein
MMRV-Impfung (Priorix tetra, ProQuad)
Masern
- Übertragung: Tröpfchen
- Krankheitszeichen: grippeartige Symptome, Ausschlag beginnend hinter dem Ohr
- Warum wird geimpft? – Hirnhautentzündung 1 von 1000 Erkrankten, 30 % sterben, Mittelohrentzündung mit bleibendem Hörverlust möglich, schwere Lungenentzündung
Mumps
- Übertragung: Tröpfchen
- Krankheitszeichen: Entzündung und Schwellung der Ohrspeicheldrüse, Fieber
- Warum wird geimpft? – Hörverlust, Hirnhautentzündung, Entzündung der Hoden mit Gefahr der Sterilität
Röteln
- Übertragung Tröpfchen
- Krankheitszeichen: grippaler Infekt, Ausschlag
- Warum wird geimpft? – Infektion in der Schwangerschaft kann zu Fehlbildung des Kindes führen- z.B. Blindheit, Taubheit, geistige Behinderung, Herzfehler, Fehlgeburt ist möglich
Windpocken
- Übertragung: Tröpfchen, Bläscheninhalt – hochansteckend
- Krankheitszeichen: grippaler Infekt, typischer juckender Hautausschlag
- Warum wird geimpft? – tiefe Entzündungen der Haut möglich, Mittelohrentzündung, Lungenentzündung, Hirnentzündungen
Häufigste Nebenwirkungen:
Nebenwirkungen erst etwa 6-12 Tage nach der Impfung. Rötung und Schwellung an der Impfstelle, Kopfschmerzen, Fieber, Hautausschlag, Gelenkschmerzen
Influenza (saisonaler Impfstoff)
- Übertragung: Tröpfchen, auch über Oberflächen und Hände
- Krankheitszeichen: Fieber, Gliederschmerzen, Halsschmerzen, Muskelschmerzen, trockener Husten
- Warum wird geimpft? – jedes Jahr neue Variante der Viren, für chronisch Kranke hohe gesundheitliche Gefährdung
Häufigste Nebenwirkungen:
Lokalreaktion an der Impfstelle, gelegentlich vorübergehend Allgemeinsymptome (Fieber, Schwitzen, Müdigkeit, Kopf-, Muskel- oder Gliederschmerzen)
FSME (Encepur, FSME-IMMUN)
- Übertragung: Stich einer infizierten Zecke, sehr selten durch nicht pasteurisierte verunreinigte Milch von Ziegen oder Schafen
- Krankheitszeichen: zunächst grippeähnliche Beschwerden, bei einem Teil der Erkrankten nach circa einer Woche Hirnhautentzündung bis hin zu Lähmungen
- Warum wird geimpft? – Symptome können Monate lang andauern, 2-3 von 100 erkrankten Kindern leiden an Langzeitschäden von Gehirn und Nerven
Häufigste Nebenwirkungen:
Lokalreaktionen an der Impfstelle, Allgemeinsymptome wir Fieber, Kopf-, Muskel- und Gelenkschmerzen, Unwohlsein oder Magen-Darm-Beschwerden.
HPV (Gardasil)
- Übertragung: sexuell übertragbar, Virus kann sich „einnisten“ und verändert die Zellen, sodass ein Tumor (z.B. Gebärmutterhalskrebs und Peniskarzinom) entstehen kann
- Krankheitszeichen: Infektion symptomlos, Schmerzen erst wenn Krebs entstanden ist, Vorstufen im Rahmen der Krebsfrüherkennungsuntersuchung erkennbar
- Warum wird geimpft? – Hoch-Risiko-Typen des Virus (z.B. HPV 16 und 18) können über Vorstufen zu Krebs führen, in Deutschland sterben jährlich 1500 Frauen an den Folgen von Gebärmutterhalskrebs, bei Männern treten pro Jahr 1600 HPV-assoziierte Karzinome (Penis-, Anal-, Mund- und Rachenkarzinome) auf.
Häufigste Nebenwirkungen:
Schmerzen und Schwellung an der Impfstelle, Kopfschmerzen.
RSV (Beyfortus)
- Bei Beyfortus (Nirsevimab) handelt es sich um einen monoklonalen Antikörper, der Neugeborene, Säuglinge und Kinder < 24 Monate vor schweren RSV-Erkrankungen der unteren Atemwege schützt
- Auftreten des Virus saisonal circa Oktober bis März
- Übertragung: Tröpfcheninfektion, Schmierinfektion, kontaminierte Oberflächen
- Krankheitszeichen: einfache Atemwegsinfektion bis zur schweren beatmungspflichtigen Erkrankung (v.a. Risikokinder z.B. Frühgeborene, Säuglinge unter 3 Monate, Kinder mit angeborenem Herzfehler)
- Warum wird geimpft? – Das Risiko einer schweren RSV-Erkrankung wird mit der Impfung zu 80 % verringert
Häufigste Nebenwirkung:
Schwellung, Verhärtung und Schmerzen an der Impfstelle, selten Fieber oder Hautausschlag
Weitere ausführliche Informationen auf der Seite des RKI oder unter www.forum-impfen.de