Praxis für Kinder- und Jugendmedizin, Pneumologie und Kinderkardiologie
Dr. med. univ. Maren de Haan, Natalie Gossen
Dr. med. univ. Maren de Haan, Natalie Gossen    |    Splittenbrede 1    |    33613 Bielefeld

Allergiediagnostik und Therapie

Diagnostik mittels Hauttests und Blutuntersuchungen

Für die Bestätigung einer vermuteten Allergie kann man die allergische Sensibilisierung des Immunsystems durch Haut-Pricktests oder Blutuntersuchungen nachweisen. Für Fragen nach Nahrungsmittelallergien ist die Blutuntersuchung zu bevorzugen.

Ein positives Testergebnis spricht für eine Sensibilisierung des Immunsystems gegenüber dem getesteten Allergen. Dies bedeutet, dass Sie in der Vergangenheit schon ein oder mehrmals mit der getesteten Substanz in Berührung gekommen sind und Ihr Immunsystem darauf mit der Bildung von Antikörpern der IgE-Klasse reagiert hat. Eine Sensibilisierung muss aber nicht zwangsläufig mit allergischen Beschwerden einhergehen. „Sensibilisierung“ ist also noch nicht gleichbedeutend mit „Allergie“. Für die Feststellung der Diagnose „Allergie“ und Einleitung therapeutischer Maßnahmen ist ein eingehendes Gespräch mit Ihrem Arzt unabdingbar.

Prick-Test

Wie wird ein Pricktest durchgeführt?

Beim Pricktest werden flüssige Allergenextrakte, z.B. von Pollen oder Hausstaubmilben auf die Innenseite des Unterarmes aufgetropft und anschließend wird mit der sehr kurzen und feinen Spitze einer Lanzette durch den Tropfen hindurch in die oberste Hautschicht gestochen. Man verspürt beim Einstich nur einen kleinen „Prick“, was weniger schmerzhaft ist als eine Impfung oder eine Blutentnahme.

Wenn der Patient gegen das getestete Allergen sensibilisiert ist, bildet sich innerhalb von ca. 15 Minuten an der Teststelle eine Quaddel aus. Das ist eine juckende Anschwellung der Haut (ähnlich wie bei einem Mückenstich), welche zumeist von einer Rötung umgeben ist.

Zur Kontrolle testet der Arzt auch eine Negativkontrolle (ohne Allergen) und eine Positivkontrolle (mit Histamin). Im Bereich der Negativkontrolle darf es nicht zur Ausbildung einer Quaddel kommen, bei der Positivkontrolle muss immer eine Quaddel auftreten, damit der Test auswertbar ist. Bei einem positiven Testausgang und im Bereich der Positivkontrolle kann es zu einem Juckreiz kommen, der aber meist nach ca. 15 Minuten schon wieder abnimmt.

Über später auftretende Testreaktionen informieren Sie bitte Ihren Arzt.

Zu welchen Nebenwirkungen könnte es kommen?

Nebenwirkungen treten bei Pricktestungen extrem selten auf. Unsere Praxis verfügt über die notwendige Erfahrung, Medikamente und Geräte zur Behandlung möglicher Nebenwirkungen.

Insbesondere bei hochgradig empfindlichen Patienten kann es zu verstärkten allergischen Reaktionen kommen, die in der Regel innerhalb von 20 Minuten nach der Allergentestung auftreten:

  • gesteigerte Reaktion am Testort, z.B. Schwellung
  • patiententypische allergische Beschwerden als milde Allgemeinreaktion (z.B. Augenjucken, Niesreiz, Husten, Ekzem)
  • verstärkte Allgemeinreaktion (Atemnot, Nesselsucht, Gesichtsschwellung)
  • im Extremfall könnte auch ein allergischer Schock auftreten

Wann sollte ein Pricktest nicht durchgeführt werden?

  • während einer Schwangerschaft
  • bei aktuellen Erkrankungen, die den Allgemeinzustand beeinträchtigen
  • bei akuten schweren allergischen Beschwerden
  • bei Ekzemen und anderen Hautveränderungen im Testbereich
  • Nesselsucht (Urtikaria) kann die Reaktionsfähigkeit der Haut verändern und die Aussagekraft von Hauttestungen stark einschränken
  • bei gleichzeitiger Behandlung mit bestimmten Medikamenten. Antiallergische Arzneimittel wie Antihistaminika und Kortikosteroide sowie Medikamente mit begleitender Antihistaminikumwirkung (z.B. bestimmte Psychopharmaka) können falsch negative Ergebnisse verursachen. Erforderliche Pausenzeit zwischen Einnahme von folgenden Medikamenten und Prick-Test:
    • H1-Antihystaminika (Cetirizin, Desloratadin, Fenistil, u.s.w.) – 5 Tage
    • Cortison (systemisch oder lokal) – 7 Tage
    • Bestimmte Antidepressiva und Neuroleptika – 1-3 Wochen. Bei solchen Medikamenten und auch bei Medikamenten gegen Herz- und Kreislauferkrankungen und erhöhten Augendruck sprechen Sie uns bitte an.

Spezifische Immuntherapie zur Hyposensibilisierung

Die spezifische Immuntherapie ist ein Therapieverfahren zur Behandlung von Allergien (z.B. Pollen, Hausstaubmilben, Wespen- oder Bienengiftallergie), mit dem Ziel eine schrittweise Gewöhnung an das allergieauslösende Antigen zu fördern. Empfohlen wird die Immuntherapie vor allem wenn die Allergie schon über längere Zeit zu einer Einschränkung der Lebensqualität führt und wenn das auslösende Allergen nicht ausreichend gemieden werden kann.

Die Therapie kann als subcutane Immuntherapie (SCIT) mit Injektion unter die Haut in etwa monatlichen Abständen durchgeführt werden. Bei bestimmten Allergien stellt auch die sublinguale Immuntherapie (SLIT) eine Alternative dar, wobei das Allergen zumeist als kleine Tablette täglich unter die Zunge gelegt wird. Die Behandlung wird in der Regel über 3 Jahre fortgeführt, so kann sich der Körper über lange Zeit an das Allergen gewöhnen und reagiert weniger stark.

Die subcutane Immuntherapie wird in der Praxis verabreicht. Nach der Injektion muss eine Wartezeit von 30 Minuten in der Praxis eingehalten werden, da es in diesem Zeitintervall sehr selten zu Nebenwirkungen wie Atemnot, Hautausschlag, Schwindel, Kreislauf- oder Magen-Darm-Beschwerden kommen kann.

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